Der Fleiß vor dem Preis: Nutscheidhöhenweg und Sieg Radweg

Wenn man nur die Sieg entlang radeln will - was durchaus verständlich ist - packt man am besten das Rad in die Bahn von Hennef nach Schladern und genießt den Tag. Wer es gern etwas sportlich mag, beziehungsweise Bewegung nötig hat, macht eine Rundtour draus. So wie als Route 7 in den Traumtouren, Rheinland Süd von Hartmut Schönhöfer beschrieben (Idee Verlag).

Da kommen allerdings mehr als 76 Kilometer zusammen, mit 935 Höhenmetern. Wer mit Akku fährt, muss sich da schon etwas mit Batterie-Management beschäftigen. Zur Beruhigung: Wir nahmen uns den Sparmodus vor, und kamen abends tatsächlich noch mit 60% Batteriekapazität am Ausgangpunkt an.

Anders als im Buch empfohlen, hatten wir in Blankenberg Quartier bezogen (empfehlenswert: Haus Sonnenschein). Blankenberg liegt auf einer Anhöhe 80 bis 100 Meter über der Sieg, und genoss für lange Zeit Stadtrechte - vermutlich weil niemand außer den Anwohnern auf den Knubbel im Siegtal steigen wollte.

Das schöne an der Wahl von Blankenberg als Startpunkt ist, dass es frühmorgens erst einmal bergab geht. Selbst zur Burg geht es erstmal bergab und wieder hoch, deshalb sparen wir uns die Besichtigung für den Rückweg auf, zwecks Batterie- und allgemeinem Energie-Management.

Kurz vor Hennef geht es dann steil und zunehmend eintönig auf den Nutscheider Höhenweg, der die Bröl von der Sieg trennt. Wir wollen keinem zu nahe treten, aber die Fahrt könnte mangels Aussichtspunkten und einem generellen Gefühl der Einöde als etwas eintönig bezeichnet werden. Das soll niemanden abhalten diese Tour nachzufahren: wir empfehlen sie jederzeit, nur muss man sich darüber klar sein, dass der Fleiß vor dem Preis kommt.

Der Höhenweg findet seinen Endpunkt an der Panarbora, einem Freizeitvergnügen mit gigantischem Holzturm und Baumwipfelpfad. Da könnte man mal mit den Enkeln hin. Nach der Einsamkeit des Nutscheider Höhenweges verzichten wir gern auf die trubeligen Baumwipfel, und rauschen überaus schön und entspannt nach Schladern hinunter, wo wir auf die Sieg treffen.

Irgendwie entgegen aller Intuition geht es erstmal wieder bergauf, sozusagen ein Gegenanstieg, aber dann sind wir wieder am Siegufer und alles ist gut. Der Weg ist wirklich gut gemacht und genussvoll, Hut ab. Wir stärken uns mit einem Kaltgetränk in der stark renovierungsbedürftigen Löwenburg, bevor wir dann den letzten Anstieg des Tages zurück nach Blankenberg in Angriff nehmen, in der Gewissheit eine Herberge und Mahlzeit schon gefunden und gebucht zu haben.