Rundwanderung: Mirador Alto Hondonero - Pico Chamizo - Puerto del Quejigo - Mirador Alto Hondonero (11. Feb. 2020)
near Villanueva del Rosario, Andalucía (España)
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Trail photos
Itinerary description
Die Sierra del Jobo ist ein riesiger Kalksteinblock, der massiv der Erosion ausgesetzt ist. In der Felsregion entstehen so die knochenbrecherischen Lapiaz-Flächen, während sich in den Basisbereichen das erodierte Feinmaterial als Tonschicht ablagert. Wird es feucht, so kann es sich zu matschigem Klebstoff an den Füßen entwickeln und jeden Schritt hemmen. Die Aufstiegsroute liegt im Winter im Schatten und trocknet deshalb schlecht ab. Ich würde darum davon abraten, nach Regenzeiten oder Tauwetter, die Wanderung zu beginnen. Nicht weil es nicht geht, sondern einfach weil es dann keinen Spaß macht.
Regenwasser ist für Kalk ein agressives Lösungsmittel und führt zur Verkarstung der Oberfläche. El Torcal de Antequera ist ein berühmtes Beispiel aus der Gegend. Im Inneren der Kalkberge entstehen durch diese Korrosion Spalten und Hohlräume. Und so liegt es in der Natur der Sache, daß ein allmählich ausgehöhlter Berg instabil wird und zusammenstürzt. So wie am Pico Chamizo geschehen, wo am Mirador del Alto de Hondonero das eindrucksvolle Ergebnis eines solchen Ereignisses zu besichtigen ist. Der Bergsturz El Desprendimiento del Chamizo (andere Namen dafür sind El Rodaero oder Derrumbaero) ereignete sich erst kürzlich, vor etwa 50, 60 Jahren und ist inzwischen eine touristische Attraktion.
Vom Startplatz in 1200 m Höhe, dem Mirador del Alto de Hondonero, zweigen so allerlei Pfade in östlicher Richtung ab. Sie bündeln sich aber bald zu einer Art Fahrspur, die zwischen Blockfeld und Berg nach Osten verläuft und nur sachte ansteigt. Hinter WP 3 geht sie in einen Weg über, der sich wiederum im Bereich von WP 4 verliert. Diese ganzen Infrastrukturzeugnisse dienten offensichtlich dem Bau des Weidezauns, an dem entlang die Route den Hang weiter aufwärts führt. Bei Feuchtigkeit ist dieser Hang ekelhaft.
Nach 300 Höhenmetern ist bei WP 5 der Punkt erreicht, wo die Route nach Südwesten in die breite Rinne eines natürlichen Korridors abbiegt und über zunehmend felsigeres Gelände dem Gipfel des Pico Chamizo zustrebt. Er ist mit 1641 m der höchste Punkt des Arco de Calizo, der sich als großer Kalkbogen von El Torcal bis zur Boquete de Zafarraya erstreckt. Und wenn das Wetter mitspielt, dann ist die Aussicht von hier oben bzw. dem anschließenden schmalen Rücken einfach überwältigend.
Eine andere populäre Route auf den Pico Chamizo steigt aus südwestlicher Richtung vom Puerto de los Perdigones über diesen schmalen Rücken zum Gipfel hoch. Aus Neugier habe ich mir diese interessante Alternative ein kleines Stück weit angesehen und gefunden, daß es wohl günstiger sei, sie für den Anstieg zu nutzen und nicht zum Abstieg. Also dann beim nächsten Mal.
Will man nicht den gleichen Weg zum Mirador zurückgehen, kann man bei WP 5, statt nach Westen abzubiegen, den geraden Nordkurs beibehalten und direkt durch das Blockfeld des oberen Rodaero die Zielmarke WP 9 ansteuern. Am Collado de la Culebra erreicht man die schöne Sommerweide des Cortijo de Jobo. Von hier aus in nordwestlicher Richtung eine Abkürzung zur Cueva Toma y Bebe und zum Puerto del Quejigo zu finden, erwies sich als Trugschluss (WP 10). Besser ist es, weiter Nordkurs bis WP 11 zu halten und dann nach Westen an den Klippen entlang zu gehen, bis man bei WP 12 die Höhle findet. Gleich danach erreicht man den Pass (WP 13). Mit dem GR 249 ist man damit wieder in der wohlgeordneten Wanderwelt angelangt und raz faz zurück am Mirador.
Meine Bewertung:
Für die vorgeschlagene relativ kurze Rundwanderung sollte man sich 4 Stunden Zeit lassen. Nicht unbedingt wegen der Schwierigkeit der Route, sondern wegen der Fülle der Eindrücke und Ausblicke. Es wäre eine Sünde, sie nur im Fluge zu passieren. Aber Vorsicht vor dem genußfressenden Tonsediment bei Feuchtigkeit. Ich habe diese Wanderung an einem strahlenden 11. Februar 2020 unternommen. Allerdings nicht im August 2023 wie von Wikiloc angegeben. Diese falsche Information beruht auf einem Softwarefehler und läßt sich bis jetzt leider nicht korrigieren.
Noch eine Anmerkung zum Schluss:
Diese Beschreibung erfolgte nach bestem Wissen und Gewissen. Sie ist selbstverständlich sehr subjektiv und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Fehlerfreiheit. Und genau so selbstverständlich ist es aber auch, dass jeder der diese Wanderung nachvollziehen will, vorher seine körperliche und mentale Leistungsfähigkeit kritisch hinterfragt und für seine Unternehmung selbst die Verantwortung trägt.
Alexander, Kiel, Alemania
Waypoints
WP 1 Start Mirador del Alto de Hondonero
WP 1: Start- und Endpunkt am spektakulären Mirador del Alto de Hondonero.
WP 3 Abzweig
WP 3: Der SL-A268 biegt nach links (Norden) von der Fahrspur ab, die in einen Weg übergeht.
WP 5 Zaun
WP 5: Die Route schwenkt nach rechts (Südwesten), überquert den Zaun und folgt der Rinne nach oben.
WP 6 Gipfel (1641)
WP 6: Der Gipfel des Pico Chamizo ist mit 1641 m der höchste im gesamten Kalkbogen (Arco de Calizo). Die Aussicht von hier oben ist großartig.
WP 7 Umkehrpunkt
WP 7: Nach weiteren 300 m auf dem Kamm war meine Neugier befriedigt und der Umkehrpunkt erreicht. Die weitere knochenmarternde Route auf der Karststrecke führt schließlich hinunter zum Puerto de los Perdigones, ein aus Karst und Dolinen hübsch gestalteter Ort.
WP 8 Eingang Blockfeld
WP 8: Das Blockfeld des oberen Felssturzes muß passiert werden, um zum Paß beim Tajo de Culebra zu gelangen.
WP 9 Collado de la Culebra
WP 9: Am Collado de la Culebra erreicht die Route die schönen Sommerweiden des Cortijo de Jobo.
WP 10 Umweg
WP 10: Der Versuch, die Cueva Toma y Bebe direkt zu erreichen erwies sich aber als Umweg.
WP 11 Korrektur
WP 11: Die bessere Route wäre die gerade Verbindung nach Norden, von WP 9 nach WP 11, gewesen und dann ab hier nach Westen an den Klippen entlang bis WP 12.
WP 12 Cueva Toma y Bebe
WP 12: Die Höhle dient vor allem den hier im Sommer weidenden Schafen als Unterschlupf.
WP 13 Puerto del Quejigo
WP 13: Am Puerto del Quejigo trifft die Route auf den Gran Senda de Malaga (GR-249) und den Sendero de la Sierra Gorda (PR-A394).
WP 14 Pfad SL-A268
WP 14: Hinter einem Zaun mündet von links der Sendero de Hondonero (SL-A268) ein, der sich ab WP 3 durch das Trümmerfeld des Bergsturzes gewunden hatte.
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