Rundwanderung in der Sierra Gorda de Loja: Alfarnate/A341 - Cerro de Santa Lucia - Alfarnate/A341 (27. Feb. 2019)
near Alfarnate, Andalucía (España)
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Trail photos
Itinerary description
Ein günstiger Startpunkt liegt an der A341 nahe Km 21, direkt neben dem aktiven Steinbruch Cantera de la Pelona. Der Aufstieg am Rande des Steinbruchs entlang führt schnell zu einer gut gepflegten Piste (WP 3), dem Hauptzubringer für die Weideaktivitäten in der bergigen Umgebung. Entsprechend gibt es Weidezäune überall, hier sowie auch in den höheren Regionen. Ich fand aber nirgendwo Hinweise dafür, daß das Betreten der eingezäunten Gebiete unerwünscht sei. Außer Schafen traf ich aber auch niemanden, den ich hätte fragen können. Die Schafe und ich, wir hatten unsere Ruhe und ein gutes Gewissen.
Nach 1 km auf dieser Piste, vorbei an den WPs 4 und 5 zweigt in einer seichten Linkskurve der Weidezaun nach rechts (NO) in gerader Linie ab (WP 6). Hier beginnt die Querfeldeinroute, vorerst einfach entlang des Zauns und sachte aufwärts, bis sie bei WP 7 auf eine von NW nach SO verlaufende lange Karstsenke (Uvala) trifft. Uvalas sind Karsttrichter wie Dolinen, die sich an tektonischen Bruchzonen bilden und wegen der dort vorherrschenden vermehrten Korrosion die Form länglicher Karstsenken annehmen. Kann man sie nutzen ist man fein raus. Diese Uvala bietet nicht nur satte Weide fürs Vieh sondern verfügt auch über einen Brunnen (WP 8), dessen Quelle auszureichen scheint, um vermutlich über eine dieser schwarzen Leitungen das tiefer liegende Cortijo bei WP 4 zu versorgen. In diesen trockenen Zeiten sollte man sich aber nicht darauf verlassen.
Bei WP 9 ist leider Schluß mit dem Wandern über weichen Boden, denn jetzt wendet sich die Route nach NO in die Felsregion unterhalb des Cerro del Caballo. Hinter dem Weidezaun beginnt eine wenig erquickliche Lapiazstrecke bis zum Erreichen der nächsten Uvala bei WP 10. Eine zu Lapiaz korrodierte Karstoberfläche ist extrem rauh und am besten durch ein Minilabyrinth im Meterbereich zu beschreiben. Ihre Passage ist knochenbrecherisch und verlangt vollste Aufmerksamkeit. Hinter WP 10 wird das Gelände etwas friedlicher und bei WP 12 trifft die Route schließlich auf die ersehnte Jeeppiste, die, von Norden kommend, den Cerro de Santa Lucia weiträumig umrundet.
Für die Rundwanderung ist es unwichtig, in welcher Richtung man die Piste nutzen will. Ich hatte mich für den Uhrzeigersinn entschieden, also bei WP 12 nach links (Norden) abzubiegen. Nach etwa 2,5 km, vorbei an einem Haus, einer Antennenanlage und bis zu einem weissen Wasserturm ist das bequeme Wandern wieder vorbei. Ab WP 14 verläuft die Route auf dem letzten Kilometer bis zum Gipfel erneut querfeldein. Statt einen Kurs von etwa 20° stur einzuhalten, habe ich mich optisch verleiten lassen und bin dabei nach rechts abgedriftet. Promt landete ich auf dem falschen Gipfel (WP 15) und entdeckte erst dort die Vermessungssäule des wahren Gipfels (WP 16). Ein kleiner Umweg, kommt eben vor wenn man ohne Navi unterwegs ist.
Der Abstieg zur Piste auf der Ostseite hält wieder Lapiaz vom Feinsten parat. Es lohnt sich hier, nach Tierpfaden (Schmutzspuren) zu suchen, denn Ziegen oder Schafe kennen sich bestens aus bei der Suche nach dem bequemsten Weg. Solche Tracks erwiesen sich auf den etwa 1,5 km bis zur Piste (WP 18) in der Tat als sehr hilfreich. Über diese Piste verläuft die Route recht genußreich die nächsten gut 5 km, bis beim WP 12 die alte Querfeldeinstrecke für den Rückweg wieder erreicht ist.
Meine Bewertung:
Für die vorgeschlagene und mit etwa 22 km normallange Rundwanderung sollte man ruhig 8 Stunden einplanen. Denn die Querfeldein- und Lapiazstrecken fressen mehr Zeit als man auf den schnellen Jeeppisten wieder rausholen kann. Abkürzungsstrecken im Falle von Zeitnot sind nicht vorhanden. Auch gibt es einiges zu entdecken in dieser ungewöhnlichen Landschaft und bei klarem Wetter öffnen sich besonders weite Ausblicke an denen man dann gerne etwas verweilen möchte. Mit Wasser sollte man unterwegs nicht rechnen. Im Karst ist Wasser generell knapp, da es nach dem Regen oft sofort im Untergrund verschwindet. Übrigens, es gibt auch eine kürzere Route auf den Cerro de Santa Lucia, von Osten. Ich habe sie am 20. Februar 2024 ausprobiert, siehe https://de.wikiloc.com/routen-wandern/rundwanderung-in-die-sierra-gorda-de-loja-zum-cerro-de-santa-lucia-1669-m-20-feb-2024-162359705 . Der entsprechende Rundkurs ist gute 5 km kürzer und die zu bewältigenden Höhenmeter über 300 m geringer.
Noch eine Anmerkung zum Schluss:
Diese Beschreibung erfolgte nach bestem Wissen und Gewissen. Sie ist selbstverständlich sehr subjektiv und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Fehlerfreiheit. Und genau so selbstverständlich ist es aber auch, dass jeder der diese Wanderung nachvollziehen will, vorher seine körperliche und mentale Leistungsfähigkeit kritisch hinterfragt und für seine Unternehmung selbst die Verantwortung trägt.
Alexander, Kiel, Alemania
Waypoints
WP 1 Start/Ende
WP 1: Um den Startpunkt an der Cantera de la Pelona bei Km 21 der A341 bieten sich mehrere gute Parkplatzmöglichkeiten.
WP 3 Wirtschaftspiste
WP 3: Auf der gut gepflegten Wirtschaftspiste geht es nach links weiter und vorbei an einigen Weidegattern.
WP 5 Tor/Abzweig
WP 5: Am Tor/Abzweig geht es auf der Wirtschaftspiste nach rechts weiter.
WP 6 Abzweig/Zaun
WP 6: Die Route verläßt hier die Piste und folgt dem Zaun in nordöstlicher Richtung.
WP 7 Erste Uvala
WP 7: Die Route trifft auf eine in NW-SO-Richtung verlaufende lange Doline (Uvala) und folgt ihr weiter aufwärts.
WP 9 Lapiaz Caballo
WP 9: Etwa 250 m nach dem Brunnen geht es nach links über einem Zaun zum Einstieg in die Lapiazroute am Cerro del Caballo.
WP 10 Zweite Uvala
WP 10: Nach Erreichen der zweiten Uvala hat die Schinderei durch den Lapiaz vorläufig ein Ende.
WP 11 Steineichen
WP 11: Die Route passiert den südlichen Ausläufer eines schütteren Steineichenwaldes.
WP 12 Piste
WP 12: Die Jeeppiste, die großräumig um den Cerro de Santa Lucia herumführt, ist erreicht: Eine Erholung für die Füße.
WP 14 Wassertank
WP 14: An dem weit sichtbaren weissen Wassertank verläßt die Route die bequeme Piste für den finalen Abschnitt querfeldein zum Cerro de Santa Lucia.
WP 17 Lapiaz
WP 17: Die Lapiazfelder sind für den Wanderer eine besonders schikanöse Art der Kohlensäureverwitterung.
WP 18 Piste
WP 18: Beim Abstieg nach Osten trifft die Route wieder auf die bequeme Piste.
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