Rundwanderung: Bco. Cazadores - Bco. Serrano - Puerto de la Orza - Pico Cielo - Ctj. Civila - Bco. Cazadores (11. Apr. 2023)
near Río-Miel, Andalucía (España)
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Trail photos
Itinerary description
Egal! Die Anfahrt im Küstennebel war zwar mühsam, aber schon am Grillplatz El Pinarillo kam die Sonne wieder durch und am Startpunkt zeigte sich der Barranco de los Cazadores (Jägerschlucht) in strahlend morgenlichem Glanz. Überhaupt, die Szenerie dieses Barrancos, mit seinen bis zu 400 m hohen kupferfarbenen Klippen, hat es mir jedes Mal wieder ganz besonders angetan. Die Route durch den Barranco ist bekannt durch zwei populäre Wandertouren, der leichteren Rundwanderung über den Tajo Almendron und der schwereren klassischen Route zum Pico Navachica, dem höchsten Gipfel der Sierra Almijara. Das Gehen ist leicht, sowohl im Trockenbett des Arroyo als auch ab WP 4 auf dem weitgehend noch gut erhaltenen Minenweg. Nur die vielen Photomotive fressen Zeit und das vergißt man leicht in seiner Begeisterung.
Auf eine detaillierte Routenbeschreibung möchte ich hier gerne verzichten. Sie ist in Zeiten des Sieges der metergenauen GPS-Navigation über die Old-School-Karten-Kompaß-Arbeit wohl auch überflüssig geworden. Nur die wichtigsten Orientierungspunkte seien erwähnt. Bei Bedarf finden sich aber weitere Informationen bei den Wegpunkten und in den Bildunterschriften dazu.
Der Minenweg wurde einst angelegt, um die Bleiglanz-Erze von den im Barranco und den in umliegenden Bergen liegenden Minen mit Maultieren abzutransportieren. Was für eine Arbeit! Bei WP 7 führt der Weg direkt durch so ein Gebiet mit mehreren Stollen. Aus Sicherheitsgründen sind Lüftungsschächte und Stolleneingänge aber durch Maschengitter verschlossen.
Bei WP 9, an einer nicht zu übersehenden Markierung, verläßt der Minenweg dann den Barranco und steigt hoch zum Collado Nido del Buitre mit seiner spektakulären Aussicht über das obere Chillartal. Man kann sich hier entscheiden, über die Almendronroute zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Etwa 15 Minuten weiter im Trockenbett weist schließlich eine Markierung auf den im Gestrüpp versteckten Eingang eines Seitenbarrancos hin, den Barranco de la Encina (WP 10). Nur wer den anstrengenden Marsch zum Navachica fortsetzen will, der geht geradeaus weiter den Arroyo aufwärts, nun mit dem neuen Namen Barranco del Rey tituliert. Aber das ist auch wieder eine eigene Geschichte.
Mit der Hinwendung zum Barranco de la Encina betritt man nun echte Wildnis. Die weitere Route wird durch den mehr oder weniger dicht bewachsenen aber klaren Verlauf des Barranco bestimmt und stellt kein Problem dar. Nach einem quer im Arroyo liegenden abgestorbenen Pinienbaum mündet bei WP 11 im rechten Winkel der Barranco Serrano über ein schmales Geröllfeld ein. Hier geht es hoch und dann den allmählich steiler werdenden Barranco stets aufwärts. Alte aber seltene Steinmänner helfen eher moralisch, wenn man sie entdeckt. Zur Information wer einen Kompaß dabei hat: Der Kartenkurs im Barranco Serrano wäre etwa 150 Grad. Ein kritischer Punkt ist bei WP 12 in 1300 m Höhe erreicht, in einem Gebiet mit schönen dicken Pinien. Wenn man aufmerksam nach unnatürlich verlaufenden Linien im Gelände sucht, so wird man sicherlich den von rechts herunterkommenden Tierpfad bemerken. Gleichzeitig gibt es hier mehrere (schon bemooste) Steinmänner. Dieser (Tier)Pfad führt mehr oder weniger deutlich nach links weiter und unsere Route macht damit einen Linksschwenk um 90 Grad, gewinnt noch etwa 50 m an Höhe und erreicht bald flacheres Gelände.
Eine große gut gesicherte Feuerstelle weist darauf hin, daß hier wohl Jäger ihr regelmäßiges Lager aufschlagen. Vermutlich haben sie es auf Wildschweine abgesehen. Reichlich alte Spuren zeugen von ihnen, aber keine frischen. Kein Wunder, nach inzwischen drei Trockenperioden und vor allem dem letzten extrem trockenen Winter ohne Schnee, wurden die Überlebensbedingungen auch für diese harten Burschen hier oben nicht mehr tragbar. Aber nicht nur für Wildschweine oder Cabras Montes, auch für Pinien sind die Zeiten in der Sierra schwer geworden und es ist erschreckend zu sehen, wie die Zahl abgestorbener Bäume in diesem Jahr zugenommen hat.
Kurz vor der Feuerstelle wendet sich der Pfad bzw. die Spur jedoch nach rechts (Kurs etwa 125 Grad) und steigt bis 1400 m auf. Die Pfadspur verliert sich nun oft im Unterholz oder unter Nadelbedeckung, so daß die Sucherei nach Wegspuren das Vorankommen verlangsamt. Hin und wieder hilft ein Steinmann. Die Generalrichtung der Route orientiert sich nach Erreichen der 1400 m Höhenlinie an dem nun ausgedehnt ebenen Relief des Llano Hondero und Llano Altero (auf anderen Karten findet sich auch die Bezeichnung Lomas Llanas). Erst mit östlichem Kurs (95 Grad) zwischen WP 13 und WP 14 und dann mit südöstlichem Kurs (140 Grad) bis WP 16. Nun ist das nächste Zwischenziel, der Puerto de la Orza (WP 18) klar voraus in Sicht und nach weiteren 100 m Anstieg ist die Grenze des Wildnisgebiets erreicht.
Der Puerto de la Orza ist nun nicht unbedingt ein spektakuläres Highlight, aber ich empfand ihn doch als einen Ort der Erleichterung nach dem kräftezehrenden Marsch durch die Wildnis. Über den Pass läuft eine Pfadspur in nord-südlicher Richtung, die ich als den Kammweg zwischen Cielo und Navachica interpretiert habe. Das erwies sich leider als Irrtum. Es war die Spur einer Canada, einer alten Viehtrift ins Gebirge. Aber statt umzukehren und dann neu die direkte Route über den Sattel des Alto de la Cuesta del Espartel zum Collado Mina Herrera (WP 19) zu nehmen, glaubte ich es bequemer zu haben, einfach auf der 1500 m Höhenlinie weiter meinen Weg um den Berg herum zum WP 19 zu suchen. Dabei hätte ich es doch wissen müssen. Während der Zeit, als man noch von Pena Escrita aus relativ leicht den Kamm der Sierra Almijara erreichen konnte, war ich schon mehrmals hier oben gewesen. Der Park dort ist seit 2016 leider geschlossen. Ja, das war nun wirklich ein klassischer Anfängerfehler und kostete mich eine weitere Stunde meiner Zeitreserve, nachdem ich durch die Wildnis schon viel länger als geplant gebraucht hatte. Und so kam dieser Schlenker auf dem Track östlich um den Alto zustande, den ich niemandem zum nachmachen empfehlen möchte.
Am Collado Mina Herrera (WP 19) trifft die Route wieder auf die Zivilisation, sprich, einen deutlichen Pfad auf direktem Weg zum Gipfel des Pico del Cielo (WP 22). Ziemlich spät oder besser, zu spät traf ich dort ein, um den ursprünglichen Plan weiter zu verfolgen und über die Cuesta de la Luna direkt zum Startpunkt abzusteigen. Den Hirtenweg hatte ich noch als steil und teilweise rutschig und überwachsen in Erinnerung und der Abstieg wäre für mich in der Zeit des verbleibenden Tageslichts nicht mehr zu schaffen. Also keine angenehme Aussicht, in der Dunkelheit auf dem knochenbrecherischen Pfad herumzutappen oder gar irgendwo in der gefürchteten Macchia nachts allein hängenzubleiben. Die Alternative, die ausgetretene und touristisch gepflegte Standardroute über den Cortijo de la Civila, ist hingegen sicher und die am Cortijo beginnende Piste (Camino de la Cuesta del Cielo) auch in stockdunkler Nacht wanderbar - aber eben mehr als doppelt so lang.
Ich entschied mich für die sichere Variante und erreichte das Cortijo de la Civila bei Sonnenuntergang; ein guter Platz für eine Erholungspause (WP 26). Jetzt hatte ich wieder Zeit trotz der im Süden nur kurzen Phase der Dämmerung. Es folgte eine zwar ermüdende aber entspannte Nachtwanderung zurück zum Startpunkt. Entlang der in der Dunkelheit gut erkennbaren Piste genoß ich bald einen so klaren Sternenhimmel, wie es nur abseits der lichtverschmutzten Küstenstreifen möglich ist. Mit einem Planeten Venus, der wie ein Lampion am tiefschwarzen und mondlosen Nachthimmel hing. Trotz der müden Beine, es war schon großartig.
So, das war also die Geschichte einer Wanderung, die nicht so lief wie sonst. Die statt der geplanten 9 Stunden für 12 km, durch Bummelei (zeitraubendes Photographieren, Pflanzen anschauen, Aussichten geniessen, Pfade suchen) und einem groben Verhauer, 10 km länger wurde und damit 12,5 Stunden dauerte.
Meine Bewertung:
Die beschriebene Wanderung war nur im mittleren Teil schwierig. Die 22 km lange Runde bin ich am 11. April 2023 gewandert. So wie die 12 km lange Route ursprünglich geplant war, sollte man sie mit 6 Stunden reiner Laufzeit (ohne Bummelei und Verhauer) tatsächlich bewältigen können. Wasser gibt es vom Anfang bis zum Ende nicht und es ist entscheidend, sich ausreichend damit zu bevorraten. Dafür gibt es Highlights an der Strecke reichlich, natürlich der Barranco de los Cazadores und der Teil auf dem Kamm bis zum Pico del Cielo. Und wer Wildnis und totale Abgeschiedenheit liebt, für den bildet der mittlere Teil sicherlich auch einen Höhepunkt und nicht nur ein struppiges Hindernis.
Noch eine Anmerkung zum Schluss:
Diese Beschreibung erfolgte nach bestem Wissen und Gewissen. Sie ist selbstverständlich sehr subjektiv und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Fehlerfreiheit. Und genau so selbstverständlich ist es aber auch, dass jeder der diese Wanderung nachvollziehen will, vorher seine körperliche und mentale Leistungsfähigkeit kritisch hinterfragt und für seine Unternehmung selbst die Verantwortung trägt. Wer mag, der kann die geschilderte Geschichte gerne als warnendes Beispiel betrachten.
Alexander, Kiel, Alemania
Waypoints
WP 1 Start/Ende
WP 1: Der Start- und Endpunkt am Schnittpunkt der Piste mit dem Barranco de los Cazadores.
WP 2 Pfad
WP 2: An der Abzweigung nach rechts beginnt ein Hirtenpfad, der über die Cuesta de la Luna eine steile Alternativroute über den WP 23 zum Pico del Cielo bietet.
WP 3 Piste
WP 3: Die Piste, die von links herunterkommt, ist der letzte optische Störenfried im Barranco. Interessanter sind die verschiedenen als Unterstände genutzten Höhlen in diesem Abschnitt.
WP 4 Geröllhalde
WP 4: Nach Überwindung der Geröllhalde wird das Laufen auf dem nun beginnenden Minenweg sehr bequem.
WP 5 Gabel
WP 5: Die Route führt an der Gabel auf dem Minenweg nach rechts weiter in die Schlucht hinein.
WP 6 Mirador
WP 6: Von dieser kleinen Felsplatform hat man einen wunderbaren Blick hinunter in den Barranco und auf seine 300 m bis 400 m hohen Felsklippen.
WP 8: Stollen
WP 8: Hier liegen einige der Bleiglanz-Minen, für die der beeindruckende Pfad einst gebaut wurde.
WP 9 Abzweig Almendron
WP 9: Nach links und sehr gut gekennzeichnet zweigt der Pfad zum Collado Nido del Buitre und Tajo del Almendron ab.
WP 10 Abzweig Navachica
WP 10: Hier zweigt nach rechts unsere Route in den Barranco de la Encina ab, geradeaus würde es zum Pico de Navachica über den Barranco del Rey gehen.
WP 11 Abzweig Serrano
WP 11: Die Abzweigung nach rechts führt über eine schmale Geröllhalde hoch in den Barranco de Serrano.
WP 12 Pfadspur quert
WP 12: In einem Bereich mit mächtigen Kiefern quert eine Spur (Tierpfad) die Aufstiegsroute, nach rechts gut zu erkennen. Diese Stelle ist auch mit einigen (nicht sehr großen, aber alten) Steinmännern gekennzeichnet und die weitere Route wendet sich scharf nach links aus dem Barranco hinaus.
WP 14 Photo
WP 14: Die Routenfindung ist manchmal nicht so ganz einfach. Oft ist die Sicht eingeschränkt, Steinmarkierungen selten und die Trittspur verschwunden.
WP 15 Ebene
WP:15 Die (Wildschwein)ebene, Llano Altero, erlaubt wieder eine bessere optische Orientierung.
WP 17 Photo navachica
WP 17: Blick auf den Pico Navachica, dem höchsten Berg der Sierra Almijara.
WP 18 Orza
WP 18: Am Puerto de la Orza ist der Hauptkamm der Sierra Almijara erreicht.
WP 19 Collado
WP 19: Am Collado de la Mina Herrera. Das Gipfelkreuz des Pico del Cielo ist bereits zu erkennen. Ab hier führt ein deutlicher Pfad vom Pass zum Cielo.
WP 21 Scharte
WP 21: Von der Scharte sind es nur noch 10 bis 15 Minuten bis zum Gipelkreuz des Pico del Cielo.
WP 22 Cielo (1508 m)
WP 22: Normalerweise ist der Ausblick vom Gipfel des Pico (Alto) del Cielo nicht zu toppen. Nicht so an diesem Tag. Wegen des Advektionsnebels im Zuge des heißen Terral-Windes war die Sicht zur Küste leider getrübt. Ich habe deshalb die vier Panoramen Photos von einer früheren Cielo-Wanderung genutzt, um für den einzigartigen Mirador de Cielo zu werben.
WP 23 Abzweig
WP 23: Über den abzweigenden Pfad würde man auf einen alten Hirtenpfad treffen und dann auf dem kürzesten und steilsten Wege über die Cuesta de la Luna und WP 2 wieder zum Ausgangspunkt dieser Rundwanderung zurückkehren können.
WP 25 Abzweig
WP 25: Linker Hand zweigt ein guter Pfad als Verbindung zum Rio de la Miel ab. Aber Vorsicht, er könnte extrem durch die Macchia zugewachsen sein, wenn er nicht gerade wieder freigeschnitten worden ist.
WP 26 Civila
WP 26: Am Cortijo de la Civila mündet der Bergpfad in die Forstpiste ein.
WP 27 Caseta
WP 27: Direkt hinter der offenen Betonhütte beginnt der Pfad zum Cortijo Almachar und weiter nach Maro.
WP 28 Pass
WP 28: Am Collado de Romero kreuzt ein Pfad, der von Maro nach Pinarillo führt, die Piste. Die Abzweigung nach rechts würde direkt zum Startpunkt dieser Wanderung führen.
WP 29 Cortado
WP 29: Kurz vor der Einmündung des Camino de la Cuesta del Cielo in den Camino Maro al Pinarillo (oder Carril de la Fuente del Esparto) ist die Piste hier durch eine Kette für Autos gesperrt.
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