Historischer Rundgang - Famagusta/Gazimagusa
near Agios Ioannis, Eparchía Ammochóstou (Cyprus)
Viewed 1396 times, downloaded 24 times
Trail photos
Itinerary description
Famagusta, griechisch Αμμόχωστος Ammóchostos (türkisch Mağusa, nach der türkischen Verteidigung gegen die griechischen Nationalisten 1974 umbenannt in Gazimağusa), ist eine Hafenstadt an der Ostküste der Türkischen Republik Nordzypern. Sie ist Hauptort des Distriktes Gazimağusa.
In der Antike hieß die Stadt nach der ägyptischen Königin Arsinoë II zeitweilig auch Arsinoë. Die griechische Bezeichnung „Ammochostos“ bedeutet „versteckt im Sand“; aus diesem Namen hat sich im Mittelalter „Famagusta“ beziehungsweise „Mağusa“ entwickelt.
https://nordzypern.reisen
Waypoints
Startpunkt - Gedenkstätte von 1968 / Şehitler Anıtı 1968
Hier wird den toten türkischen unbewaffneten Zyprioten gedacht, die 1968 von griechischen Zyprioten und Griechen ermordet wurden.
Lala Mustafa Pasha Moschee / Lala Mustafa Pasha Mosk / Lala Mustafa Paşa Camii
Die Lala-Mustafa-Pascha-Moschee (griechisch Τέμενος Λαλά Μουσταφά Πασά Témenos Lalá Moustafá Pasá), ehemals Hl.-Nikolaus-Kathedrale (türkisch Aziz Nikolas Katedrali) und dann später Ayasofya (Hl. Sophia), ist eine Moschee in Famagusta und die frühere christliche Kathedrale der Stadt. Die ehemalige Sankt-Nikolaus-Kathedrale wurde durch die Kreuzfahrer als zweite Krönungskathedrale der Lusignans vergleichsweise kurz nach ihrer Grundsteinlegung (1298) im gleichen Jahr geweiht wie die Sophien-Kathedrale in Nikosia, 1326. Unmittelbar nach der Eroberung von Famagusta (das in türkisch Gazimağusa umbenannt wurde) durch die Osmanen im Jahr 1571 wurde die Kirche zur Moschee umgewidmet und nach dem Oberbefehlshaber der Eroberer, Lala Kara Mustafa Pascha, benannt. Auf dem Platz links vor Kathedrale steht eine Maulbeer-Feige (Ficus sycomorus), gepflanzt 1299. In Schatten der Maulbeer-Feige, jedoch im Innenhof der Lala Mustafa Pasha Moschee gelegen, befindet sich die Türbe von Mustapha Zühtü Efendi, einem bedeutenden Geistlichen, der Imam-Hatip und Kavan war und 1903 starb. Das Grabmal ist ohne Veränderung. Über einer quadratischen Grundfläche erhebt sich ein Baldachin aus Stein, bestehend aus vier Rundbögen und darüber eine schlichte Kuppel. Darunter liegt der Sarkophag. Die Bogenöffnungen sind durch ein schmiedeeisernes Gitter mit Rankenmotiv verschlossen. Davor ein mit einem Eisengitter verschlossener Zugang.
Franziskanerkirche / St. Francis church
Die Franziskanerkirche ist die Ruine einer Klosterkirche der Franziskaner in Famagusta auf Zypern. Die Kirche war Franz von Assisi geweiht und befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kathedrale des hl. Nikolaus. Die Franziskanerkirche wurde während der Herrschaft des fränkischen Hauses Lusignan in Famagusta unter Heinrich II., König von Jerusalem und Zypern, zwischen 1284 und 1324 errichtet. Die Klosterkirche befand sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kathedrale sowie direkt neben dem königlichen Palast Famagustas. Heinrich ließ sich einen eigenen Zugang zur Kirche errichten, um sie ungestört bei Tag oder Nacht besuchen zu können. Heinrichs Nachfolger Hugo IV. favorisierte jedoch den Dominikanerorden und ließ diesen neben seinem Palast in Nikosia siedeln. In Famagusta veranlasste er die Umwandlung des königlichen Übergangs zu St. Franziskus zu einem Übungsort für das Bogenschießen. Nicholas von Martoni schildert in einer Reisebeschreibung aus dem Jahr 1394 einen neben der Kirche befindlichen wunderschönen Kreuzgang, das Klostergebäude und Gärten, sowie die große Armut der Brüder. St. Franziskus besitzt ein einschiffiges Langhaus bestehend aus drei Jochen, dem sich ein kürzeres Chorjoch anschließt, das dreiseitig geschlossen ist. An das zweite Langhausgewölbe wurde nachträglich eine südliche Seitenkapelle hinzugefügt, deren Gewölbe noch erhalten ist. Ob sich im Norden querhausartig eine weitere Seitenkapelle befand, ist ungeklärt. Der Kunsthistoriker Camille Enlart lokalisiert dort den Kreuzgang, von dem keine Reste mehr existieren. Die Kirche dürfte seit dem osmanischen Artilleriebeschuss im Zuge der Belagerung von Famagusta 1571 und der anschließenden Eroberung der Stadt eine Ruine sein.
St. Peter und Paul Kirche / St. Peter & Paul church / St. Peter ve St. Paul Kiliseleri
St. Peter und Paul Kirche / St. Peter & Paul church / St. Peter ve St. Paul Kiliseleri
Kaminhouse / Chimney house / Şömineli Ev
Das Schornsteinhaus, auch Somineli Ev genannt, befindet sich etwa 100 Meter von den Zwillingskirchen entfernt. Es ist auch als venezianisches Haus bekannt, und obwohl sein Äußeres venezianisch ist, ist sein Inneres osmanisch, was es zu einer Art Hybrid macht, und man weiß nichts über seine Geschichte. Es wurde zwischen 1949 und 1951 restauriert, um als Museum zu dienen, und war eine vorübergehende Unterkunft für Keramik, die bei Ausgrabungen in Famagusta gefunden wurde. Im Jahr 1957 wurde eine interne Treppe gebaut, und 1959 wurde eine Beleuchtung installiert. Obwohl gut erhalten, haben diese Veränderungen dazu geführt, dass von der venezianischen und osmanischen Hausarchitektur nur noch wenig übrig geblieben ist. Das Schornsteinhaus wird häufig für Ausstellungen der einen oder anderen Art genutzt.
„Zwillingskirchen“ der Templer und Johanniter / The Twin churches of Templars and Hospitallers
Es gab große Rivalitäten und wenig brüderliche Liebe zwischen den Militärorden in „Outre-mer“ (den Kreuzfahrerstaaten) wie auch in Zypern. Beide hatten ihre Hauptquartiere nach dem endgültigen Zusammenbruch der christlichen Baronien (Akkon, 1291) auf die Insel verlegt, wo sie schon über beträchtlichen Haus- und Grundbesitz verfügten. Verstrickt in das interne zyprische Machtgerangel pro- und antimonarchischer Gruppierungen, vernachlässigten die Orden jahrelang ihre ureigenen Aufgaben. Eine Entwicklung, wie sie unterschiedlicher nicht sein kann, zeichnete sich in den Jahren 1306/07 ab. Während der eine Militärorden (die Johanniter) aus seinem zyprischen Exil heraus den Aufstieg zu einer praktisch selbständigen Mittelmacht betrieb und sich mit dem Segen des Papstes auf Rhodos und einigen anderen Dodekanesinseln festsetzte, ging es bei den Templern nur noch ums nackte Überleben. Man bezichtigte sie der Häresie, behauptete gar, sie seien Anhänger eines östlichen Geheimkults. Der berüchtigte Pariser Prozess von 1309 bestätigte alle Anschuldigungen, löste den Orden auf und ließ Templer reihenweise hinrichten. Der Orden ist heute rehabilitiert. Man weiß, dass die Anklage auf böswilligen Erfindungen seiner Feinde basierte. Die Auswirkungen der Hatz auf die Templer waren auch in Zypern fatal. 76 Ordensmitglieder, darunter 38 Ritter, wurden zu Pfingsten 1308 festgenommen und vor Gericht gestellt. Ihr Besitz fiel, wie überall dort, wo Templer ansässig waren, an den Johanniter-Orden, wenngleich im zyprischen Fall (und sicher auch an vielen anderen Orten) behauptet werden kann, dass manches davon „an den Fingern christlicher Monarchen kleben blieb“. Nicht mehr als 3,10 m, so ergab die penible Messung eines Kenners der Altertümer Famagustas, betrage der Abstand zwischen den Kirchen der beiden Orden. Die nördliche (das ist die größere mit dem kleinen Glockenturm) war die dem hl. Antonius geweihte Kirche der Templer vom Ende des 13. oder Anfang des 14. Jahrhunderts. Sie ist ein einschiffiger Bau mit Apsis, die eine Halbkugel überdeckt. Die Rippen seiner drei Kreuzgewölbe ruhen auf zierlichen pyramidenförmigen Konsolen. Viel Licht dringt durch die schmalen Fenster und das große Rundfenster in den Innenraum, der heute völlig leer ist. An der Außenfront, unter dem runden Fenster, erkennt man Auskragungen, die wohl eine kleine Galerie getragen haben, welche mit ihren Bögen nach vorne eine Vorhalle bildete. Von der Südseite führt eine Steintreppe zum Dach mit dem kleinen Glockenturm aus dem 16. Jahrhundert. Die deutlich kleinere, aber höhere Kirche der Johanniter entstand einige Jahrzehnte später. Auf den ersten Blick ähnelt sie eher einem Turm. An ihr liegen keine die Seiten unterstützenden Strebepfeiler an. Sie besteht aus einem Schiff, überdeckt von einem Kreuzgewölbe, und einer recht großen halbkreisförmigen Apsis. Licht dringt durch die lanzettförmigen Fenster über den drei Portalen in das Innere. Das Hauptportal an der Westseite zeigt leicht spitz zulaufende Archivolten und über dem Eingang einen Wappenfries. An den Fassaden beider Kirchen sind hoch oben an den Ecken Halterungen für die Stöcke der Ordensfahnen zu erkennen.
St. Georg der Lateiner / St. George Church / Latinlerin St. George Kilisesi
St. Georg der Lateiner ist eine ehemalige Pfarrkirche der Kreuzfahrer in Famagusta auf Zypern. Die Kirche trägt den Beinamen der Lateiner, da an ihr der lateinische Ritus gefeiert wurde und um sie von der orthodoxen Kirche St. Georg der Griechen abzugrenzen. St. Georg wurde wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts durch die fränkischen Kreuzfahrer in Famagusta nördlich der St. Nikolaus-Kathedrale, mit der St. Georg stilistische Ähnlichkeiten aufweist, als erste lateinische Pfarrkirche im Ort errichtet. Die Kunsthistorikerin Panagopoulos weist auch auf Übereinstimmungen mit der Sainte-Chapelle in Paris und anderen zeitgenössischen gotischen Bauwerken in Nordfrankreich wie St-Urbain in Troyes hin. St. Georg wurde als schlichte einschiffige hochgotische Kirche von vier Jochen mit Kreuzgratgewölben und polygonalem Chorschluss errichtet. Durch osmanischen Artilleriebeschuss wurde die Kirche 1571 schwer getroffen und die Südseite und die Gewölbe zum Einsturz gebracht.
Othello Turm / Othello castle
Famagustas Zitadelle (besser bekannt als „Othello-Turm“) ist ein Paradebeispiel für eine venezianische Stadtfestung am Übergang vom späten Mittelalter zur frühen Neuzeit. Jüngste militärtechnische Errungenschaften wie das durchschlagsstarke Pulvergeschütz waren bei der Planung zu berücksichtigen. Die Festungsbauer der Signoria stellten dieser Herausforderung ein Konzept entgegen, das sich auf die Formel bringen lässt: massiv und gedrungen, abgerundet statt kantig bauen. So entstanden kräftige Rundtürme als Eckbewehrung und dazwischen steinverkleidete mächtige Erdwälle. Was die gut erhaltene Zitadellenfassade venezianischen Ursprungs nicht verrät ist, dass sie um einen älteren Wehrbau herum errichtet wurde. Die ursprüngliche Zitadelle ließ Lusignan-König Henri II. Anfang des 14. Jahrhunderts erbauen, ein langes Rechteck mit vier quadratischen Türmen, einem großen Innenhof und angrenzenden Räumlichkeiten. Dazu zählte an der Nordseite ein noch gut erhaltener großer Speisesaal mit Küche, der über vier Joche (Raumabschnitte) reicht, getragen von schlanken gotischen Bögen und mit vier Fensteröffnungen zum Hof. Auch die Südseite des Innenhofs war ähnlich ausgebaut, wurde aber später als Artillerieplattform zweckentfremdet. Damals umschloss eine breite Wasserfläche die Zitadelle. Nach den venezianischen Umbauten schrumpfte sie zu einem schmalen Graben, den man auf einer Zugbrücke überquerte. Die englische Administration ließ ihn schon vor 1900 im Zuge ihrer Antimalaria-Kampagne trockenlegen und auffüllen. Es war der erste venezianische Praefekt Famagustas, Nicolao Foscareno, der 1492 die Veränderungen an der Zitadelle vornehmen ließ. Auf einer Marmortafel über dem Eingang wird seiner gedacht. Der Umbau verlief nach dem gleichen Muster wie die Umrüstung der Burgen von Kyrenia (Girne) und Limassol. Zunächst wurden die hohen quadratischen Ecktürme gestutzt, dann die fragilen Mauerabschnitte zwischen den Türmen. Dem verbleibenden Mauerwerk wurden sodann alle Öffnungen verschlossen und ein meterdicker abgeschrägter Sandwall mit schwerer Steinverkleidung vorgesetzt. An drei Ecken wuchsen starke gedrungene Rundtürme mit Geschützrampen empor. Der Nordostturm, eine mächtige Geschützbastion zur Sicherung des Hafens, erhielt sein endgültiges Aussehen erst um 1560. Wahrscheinlich beruht die Konstruktion auf Anregungen Giovanni Girolamo Sanmicheles. Von hier reichte eine befestigte, noch heute teilweise erhaltene Mole bis zur Fahrrinne. Wie es im Jahre 1815 am Nordostturm aussah, erzählt der Mitarbeiter der britischen Botschaft in Istanbul, William Turner, in seinem Reisebericht „Journal of a Tour in the Levant“: „Nachdem wir die Zugbrücke passiert hatten, stiegen wir über eine Steintreppe zu einer befestigten Passage hinauf. An ihrem Ende erhebt sich ein starker Turm, der den Hafen überblickt und ihn vollständig kontrolliert. Sein massives Gemäuer und die dominierende Lage lasen noch seine frühere gewaltige Stärke erahnen. Jetzt sind auf ihm nur noch acht Bronzekanonen verblieben (der Rest wurde nach Konstantinopel verbracht), die fast verrostet sind und über keine brauchbaren Lafetten mehr verfügen“.
You can add a comment or review this trail
Comments