Die Ringwälle am Dünsberg
near Fellingshausen, Hessen (Deutschland)
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Trail photos
Itinerary description
Nachdem ich bestimmt schon mehrere hundert Male durch und an den Ringwällen vom Dünsberg entlanggelaufen bin, ohne Diese in der Landschaft zu erkennen, habe ich mich entschlossen das eindrucksvolle Naturdenkmal genauer zu ergründen. Die Infotafeln und das verfügbare Kartenmaterial definieren zwar den Verlauf der Ringwälle zu den Höhenlinien. Wenn man sich aber auf den Wegen im Dünsbergwald befindet ist es nicht ganz so einfach, die Ringwälle den Darstellungen auf den Karten zuzuordnen und sie in dem Gelände zu erkennen.
Deshalb habe ich den Ringwall begangen und als GPS-Track aufgezeichnet.
Die Ergebnisse möchte ich weitergeben an Interessierte der Dünsberg-Geschichte oder Wanderer die (wie ich) das Naturdenkmal bisher nicht wahrgenommen haben.
Als Wanderweg ist dieser Track nur teilweise zu empfehlen, bzw. nur der Teil der auf den begehbaren Forstwegen verläuft. Grundsätzlich sollte der Wall außerhalb der Forstwege nicht betreten werden. Mit Hilfe der GPS-Daten kann auch dieser Teil der Wallanlage von den Forstwegen aus gut erkannt werden. Unwegsames Gelände, umgestürzte Bäume und Gestrüpp machen zudem den Wallverlauf teils sehr unwegsam. Der Wall nach Grinchesweiher ist stark verwachsen. Nach ca. 3,5 km besteht am äußeren Wall zudem Absturzgefahr. Auf dem Forstweg in Richtung Schulborn kann sehr gut der Verlauf vom Ringwall um den “Kleinen Dünsberg“ zum Tor 7 erkannt werden. Teilweise verläuft der Wall direkt an den Wegen entlang, oder kreuzt Diese. Die Infotafeln sind als Bilder den Wegpunkten in der Beschreibung zugeordnet.
Die Begehung erfolgte von Tor 1 - 14.
Die Startposition bei Tor 1 befindet sich ca. 100m entfernt vom Schulborn, der ersten Wasserstelle der ehemaligen Keltenstadt. Den Schulborn erreicht man auf der Asphaltstraße, ca. 1km aufwärts vom Parkplatz Krumbacher Kreutz. Die Position am Schulborn bietet den ersten Eindruck vom Naturdenkmal, weil der Asphaltweg an dieser Stelle direkt durch den Wall verläuft und somit einen Querschnitt durch das Bauwerk darstellt.
Um den unteren, mittleren und oberen Ringwall mit einem Track zu verbinden, wurde der untere Wall im Uhrzeigersinn von Tor 1 - Tor 7 gegangen. Bei Tor 1 wieder angekommen wurde dann der direkte Weg zu Tor 8, dem mittleren Ringwall gewählt. Ab Tor 8 verläuft der Trail dann im Uhrzeigersinn fortlaufend über Tor 9, 10, 11, wieder zurück zu Tor 8, dann weiter über den direkten Aufstieg zum oberen Ringwall. Diese Übergänge vom Unteren zum Mittleren und dann zum oberen Wall sind nicht Bestandteil der Wallanlage. Um den vorgelagerten Wall vom Grinches Weiher (der zweiten Wasserstelle) einzuschließen, musst eine kurze Strecke zurück und dann doppelt gegangen werden.
Am oberen Ringwall angekommen, wird gegen den Uhrzeigersinn zunächst die Skulptur Noah angelaufen. Nach der Überquerung vom Asphaltweg wird dem Wall folgend dann Tor 12 erreicht und weiter dann Tor 13. Am Einstieg wieder angekommen führt der Trail dann direkt bergab zu Tor 14, dem letzten Tor und der angrenzenden aktuellen Ausgrabungsstätte. Am eindrucksvollsten erscheint der obere Wall in der Dünsberglandschaft.
Über das “Oppidum Dünsberg“ mit seinen Ringwällen, der Pfostenschlitzmauer mit vorgelagerten Gräben, den Wohnpodien und die verschiedenen Formen der Tore wurden bereits einige Forschungsergebnisse publiziert. Die Kultur und Geschichte der Keltenstadt und das Leben am Dünsberg vor über 2000 Jahren wird aktuell weiter erforscht und die Ergebnisse veröffentlicht. Fundstücke werden im Keltenkeller (Gemeindeverwaltung Biebertal) ausgestellt.
Deshalb möchte ich mich auf einige Hinweise zu den bestehenden Infoquellen beschränken:
http://www.duensberg-verein.de
http://www.verein-keltenwelten.de/keltische-staetten/biebertal-rodheim-bieber-museum-keltenkeller/
http://www.archaeologie-im-gleiberger-land.de
https://de.wikiloc.com/routen-wandern/2-berg-der-kelten-19592899
{wanderaktivitätenwogebiebertal}
Waypoints
01 Tor1
Quelle und Wasserreservoir Schulborn (Beschriftung Infotafel) Der Schulborn (sul=Lache+Suhle) ist eine der beiden großen Wasserstellen innerhalb des befestigten Bereichs. Sie liegt in einer Ausbuchtung des äußeren Walles. Bei archäologischen Untersuchungen fanden sich zwei hölzerne Wasserbecken. Ein kleines, älteres wurde von einem rechteckigen, jüngeren Reservoir überschnitten. Die Wände dieses Beckens bestanden aus Pfosten und Bohlen, wobei die Bohlen in Falze in die Pfosten eingelassen waren. 1. Äußerer Wall mit Tor 1 (Beschriftung Infotafel) Die Wälle am Dünsberg sind Überreste verstürzter Befestigungsmauern, die aus Holz, Stein und Erde errichtet waren. Ihre genaue Bauart ist nicht bekannt. Wahrscheinlich waren es sogenannte Pfostenschlitzmauern, denen ein Spitzgraben vorgelagert war.
02 Tor2
2. Äußerer Wall mit Tor 2 (Beschriftung Infotafel) Die Tore der Dünsberg-Befestigungen waren in unterschiedlicher Art ausgebaut. Häufig sind sie vom Typ mit gegeneinander versetzten Mauerenden. Von den Toren des äußeren Walles führen teilweise sogenannte „Strahlenwälle„ talwärts, deren Bedeutung und Funktion nicht bekannt ist.
03 Äuserer Wall
3. Äußerer Wall des Oppidums (Beschriftung Infotafel) Durch Versturz und Erosion sind die ehemaligen Mauern nur noch als mehr oder minder hoher Wall, der davorliegende Graben, wenn überhaupt, als flache Mulde im Gelände zu erkennen. Die Zeichnung gibt eine Vorstellung vom Aussehen in der keltischen Zeit.
04 Tor3 (Infotafel Grinches Weiher)
4. Äußerer Wall mit Tor 3 Der äußere Wall wurde vermutlich um 120/100 v. Chr. erbaut.
05 Grinches Weiher
5. Quelle und Wasserreservoir Grinchesweiher (Beschriftung Infotafel) Der Grinchesweiher (krinc-ges =Kreis, Ring, Kringel) ist eine der beiden großen Wasserstellen, die durch Annexwälle in die Befestigung einbezogen waren. Bei Ausgrabungen fand man ein großes hölzernes Wasserbecken. Die Wälle zeigen deutlich zwei Bauperioden. Ein älterer Annex setzt bei Tor 3 an und führt rechtwinklig nach Norden zur Stadtmauer zurück. Er ist bei dem Bau des jüngeren Annexes teilweise zestört worden. Dieser bindet in einiger Entfernung der Wasserstelle, südlichwestlich und nordöstlich davon, an den Hauptring an. Tor 3 ist offensichtlich als Zugang zu dieser jüngeren Anlage zu verstehen. Scgließlich ist ein “Strahlenwall“ , südöstlich in einiger Entfernung ansetzend, der befestigten Quelle Grinchesweiher vorgelagert.
06 Tor4
6. Äußerer Wall mit Tor 4 (Beschriftung Infotafel) Zangentore sind typische Torformen der befestigten Anlage der Spätlatenezeit. Ihre fast rechtwinklig nach innen einbiegenden Mauerenden bilden eine Torgasse. Der Torbau liegt dabei nach innen gerückt am Ende der Torgasse. Er besaß gewöhnlich zwei Durchfahrten. Zwei vom Tor ausgehende “Strahlenwälle“ laufen nach Süden aus. Ob weitere flache Wälle im Vorgelände zu den Befestigungen gehörten, ist ganz unsicher. Vermutlich sind sie Zeugnisse alten Ackerbaus.
07 Tor5
7. Äußerer Wall mit Tor 5 (Beschriftung Infotafel) Besonders im Gelände vor den Toren 4 und 5 wurden zahlreiche römische Waffen ( Pilumspitzen, Schleuderbeie, Dolche) aus augusteischer Zeit gefunden. Sie sprechen für eine Belagerung des Dünsberges durch die Römer bei einem der Feldzüge, die sie kurz vor Christi Geburt in das freie Germanien führten. Dies dürfte das Ende der befestigten Siedlung auf dem Dünsberg bedeutet haben.
08 Tor6
8. Äußerer Wall mit Tor 6 Zangentor am hinteren Eulenkopf. Der äußere Ringwall verläuft auf einer Höhe von ca. 360 – 390 NN
09 Kleiner Dünsberg
9. Wall am Kleinen Dünsberg Der äußere Ringwall umschließt eine fasst 90 ha. große Siedlungsfläche.
10 Tor7
10. Äußerer Wall mit Tor 7 (Beschriftung Infotafel) Tor 7 ist wahrscheinlich eines der für die befestigten Anlagen der Spätlatenezeit typischen Zangentore. An dieser Stelle biegt der Wall nach Nordwesten aus, um den Kleinen Dünsberg in die Befestigung einzuschließen. Ein “Strahlenwall“ begleitet die Mauer eine weite Strecke und zieht nach Norden tief den Berg hinab.
11 Tor8
11. Mittlere Wall bei Tor 8 Der mittlere Ringwall verläuft auf einer Höhe von ca. 410-440 NN
12 Mittlerer Wall
12. Mittlerer Wall. Der mittlere Ringwall wurde vermutlich um das 3. Jahrhundert v. Chr. erbaut.
14 Infotafel Tor 10
14. Mittlere Wall mit Tor 10 (Beschriftung Infotafel) Wirtschaftsgrundlage war auch in keltischer Zeit die Landwirtschaft. Darauf deuten viele landwirtschaftliche Geräte vom Dünsberg (Pflugschare, Sense, Laubmesser,Hacken). Außerdem wurde Eisen verhütet und verarbeitet (Schmiedezange, Hammer). Zahlreich sind ebenso Werkzeuge zur Holzbearbeitung (Beile, Meißel).
16 Infotafel Mittlerer Ringwall
16. Mittlerer Wall auf der Westseite (Beschriftung Infotafel) Am Steilhang des Berges ist die Befestigungslinie meist nicht mehr als Wall erhalten, sondern nur noch als Terrasse sichtbar, auf der heute teilweise Wege verlaufen. Im Schnitt dicht nördlich dieser Stelle findet sich dafür ein deutliches Beispiel. Ob der Mauer an den Steilhängenebenfalls ein Graben vorgelagert war, ist nicht sicher.
18 Einstieg in den inneren Ringwall
18. Einstieg in den inneren Wall Der innere Ringwall wurde vermutlich um das 8. Jahrhundert v. Chr. erbaut.
20 Auf dem inneren Ringwall
20. Auf dem inneren Ringwall Der innere Ringwall verläuft auf einer Höhe von ca. 460-480 NN
21 Infotafel Tor 12
21. Infotafel Tor 12 Tor mit gegeneinander versetzten Wallenden (Tangentialtor)
22 Infotafel am Tor 13
22. Innerer Wall mit Tor 13 (Beschriftung Infotafel) Der innere Wall umzieht die Kuppe des Dünsberges und ist am besten von allen Befestigungsanlagen erhalten. Seine Außenböschung ist noch sechs bis acht Meter hoch. Eindrucksvoll ist auch die ihn innen begleitende Materialmulde. Seine Bauart ist durch archäologische Untersuchungen nicht bekannt, dürfte aber auch hier eine Pfostenschlitzmauer gewesen sein.
24 Tor 14
24. Älterer Wallrest mit Tor 14 (Beschriftung Infotafel) Der mittlere Wall umschließt in diesem Bereich den nach Osten ragenden Geländesporn mit Tor 9. Von einer älteren Mauerführung stammt offenbar das hier liegende Wallstück mit Tor 14. Auf dem Geländesporn wurden vor allem Fundstücke aus spätrömischer und frühgeschichtlicher Zeit gefunden. Danach hatte der Dünsberg auch zu diesen Zeiten noch Bedeutung als Mittelpunkt für das Umland und trug wahrscheinlich eine alamannische Gauburg als Sitz eines Kleinfürsten.
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